Dieser Text von Melody Ellis wurde in der Kunstzeitschrift NIKE Magazine – New Art From Europe, Ausgabe No. 70, auf Einladung des Herausgebers Gerhard Götze ( und Rachel Götze), im Juni 2019 – mit kleinen Änderungen - veröffentlicht.
This text was published June 2019 - with minimal changes - in NIKE Magazine - New Art from Europe No. 70 by Gerhard Götze and Rachel Götze. English version below, please scroll down. Thank you.
Friederike Biebl: Eine Existenzarchäologin
Der folgende Text ist aus einem Gespräch mit Friederike Biebl per E-Mail und Videoanruf entstanden.
"Ich betrachte meine Arbeiten als Bildprotokolle“
Friederike Biebl beschreibt ihre Werke – Mixed-Media Collagen aus Malerei und Zeichnungen, Fotografien, Nähten aus Tackern und Transparenzen aus Papieren und Folien - als Bildprotokolle (wie z.B. Protokolle einer Besprechung). Diese Bildprotokolle sind das Ergebnis eines "fiktiven Dialogs", wie sie sagt, den sie mit anderen Künstlern, Philosophen und Schriftstellern führt. „Ich bekomme einen Satz und denke darüber nach", sagt sie. Als Beispiel nennt sie mir: „Etwas existiert wegen eines Fehlers", den sie in ihr Notebook tippte, während sie einen Vortrag des Philosophen Slavoj Žižek auf YouTube hörte. Es ist, als befände sich ihre Arbeit im Gespräch mit der Welt, mittels Gesprächspartnern wie z.B. Žižek, Silvia Plath, Louise Bourgeois, Unica Zürn, Wols, Eva Hesse, Antonin Artaud, Maria Lassnig. Zusätzlich wird ihr Zugang zu diesen Künstlern und Denkern von Diskussionen mit ihrem Partner Schädelwaldt, der ebenfalls Künstler und Dichter ist, sowie mit engen Freunden, geprägt. Ein weiterer Schlüsselsatz, mit dem sie kürzlich gearbeitet hat, stammt aus einem von Schädelwaldt`s Gedichten „Tod – Transport ohne Fracht“. Biebl's Denken steht also stetig und bewusst im Dialog - mit sich selbst, mit den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung und mit den Schriftstellern und Denkern, mit denen sie sich gerade beschäftigt.
"Mein mich leitender Gedanke ist: Man muss die Leere beladen, um etwas zu erschaffen.“
Biebl's Arbeit ist geprägt von ihrem Interesse an der Abstraktion, dem Körper, der Leere, den Methoden künstlerischen Arbeitens, der Psychoanalyse, der Wiederholung und Unterbrechung. Die Vielschichtigkeit sowie die Verarbeitung körperlicher Erfahrungen in ihren Werken stehen dabei in unmittelbarer Tradition feministischen Denkens und künstlerischen Arbeitens, wie etwa bei Julia Kristeva, Hélène Cixous und Luce Irigaray, Louise Bourgeois, Eva Hesse u.a.
"Ich denke Tage oder Monate über ein Thema nach, bevor ich mit der Arbeit im Atelier beginne.“ Die eigentliche Arbeit an ihren Werken ist bei Biebl das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit komplexen Ideen und Gedanken, einschließlich solcher, mit denen man negative Aspekte verbinden könnte, wie Enttäuschung, Verzweiflung, Trauer, Angst und Leid.
Biebl sagt: "Ich denke, meine Werke sind menschliche Körper, und ich denke viel darüber nach, wie sie in den Raum hinein bewegt werden können.“
Ich benutze Alltagsphänomene, um die verschiedenen Ebenen, die unsere Realität strukturieren, sichtbar zu machen.
Wie oben beschrieben, geht es Biebl um die Abbildung, der nicht messbaren und immateriellen, irgendwie alltäglichen Landschaft von Empfindungen. "Mich beunruhigt der überwältigende Wunsch der Menschen, insbesondere Geld und Leistung zu wiegen und zu messen. Ich wiege und vermesse Gefühle von Trauer und Sehnsucht! Sie weist darauf hin, dass wir in einer Zeit leben, in der wir Zugang zu Technologien wie MRT und Röntgenstrahlen haben, die es uns erlauben in unsere Körper hinein- und hindurchzusehen. Das Ergebnis ist das, was Biebl als den "transparenten und voll vermessenen Menschen" bezeichnet. Ihre Titel geben einen weiteren wichtigen Einblick in dieses Denken. Oft enthalten sie Hinweise auf den Prozess des Vermessens. So lautet einer: 185 Gramm_sieben Zentimeter weiße Distanz. Ich fühle mich sicher.
"Und, ich liebe es zu stören, zu zerstören!“
Biebl beschreibt den Einsatz ihrer Heftpistole, mit der sie die vielen Schichten ihrer Bilder fixiert, als einen integralen Bestandteil ihrer Arbeit. Denn er ermöglicht ihr ein aggressives Vorgehen. „Ohne sie könnte ich nicht arbeiten“, sagt sie, und weist darauf hin, dass diese Waffe ihr eine unmittelbare körperliche Umsetzung erlaubt. Indem sie Details ihrer Gemälde fotografiert und dann auf Overhead-Folien druckt, die sie im selben, aber auch in anderen Werken wiederverwendet, macht sie den Prozess des Wiederholens (übrigens ein wichtiges psychoanalytisches Prinzip) zu einer zentralen Methode ihrer Arbeit. Das Motiv der Wiederholung, der Zerstörung und des Zusammenfügens, welches die essentiellen und nackten Emotionen unseres körperlichen Lebens sichtbar macht, ist vielleicht der Grund, warum sie ihre Arbeit auch als eine „Archäologie der Existenz“ bezeichnet. Ihre Arbeit ist ein Aufdecken, ein Enthüllen, ein Hineingraben unter die Oberfläche, hin zum Unangenehmen, zum Beängstigenden, zum Unbewussten und zum Unsagbaren. Biebl gräbt unablässig aus.
Dr. Melody Ellis, Februar 2019
More information on the work of Melody Ellis: www.melodyellis.com/
Friederike Biebl: an archaeologist of existence.
The following text came out of a conversation with Friederike Biebl via email and video call.
‘I think of my work as image-minutes.’
Friederike Biebl describes her artworks—mixed media collages that include painting, drawing, photography, stitching, staples and transparencies—as image-minutes (like the minutes taken in a meeting, for example). These image-minutes are the result of what she calls a ‘fictional dialogue’, she has with other artists, philosophers and writers. ‘I get a sentence and I think it through,’ she says. The example she gives me is: ‘things exist by mistake’, which she jotted down in her notebook while listening to a lecture by the philosopher Slavoj Žižek on YouTube. It is as if her work is in conversation with the world via key interlocuters such as Žižek, Silvia Plath, Louise Bourgeois, WOLS, Unica Zürn, Eva Hesse, Antonin Artaud, Maria Lassnig, and others. Her interest with these artist/thinkers is also filtered through the conversations she has with Schädelwaldt her partner, who is also a prolific artist and poet, and her close friends. Another key sentence she has worked with recently comes from one of Schädelwaldt’s poems: Tod, Transport ohne Fracht, which translates as ‘death transport with no freight.’ Biebl’s thinking, then, is constantly and deliberately in dialogue— with herself, with those in her immediate sphere, and with the writers and thinkers with whom she is interested in at the time.
‘My leading thought is: you have to charge the void to create anything.’
Biebl’s work is grounded in her interest in abstraction, the body, the void, praxis, psychoanalysis, repetition and disruption. The layering and preoccupation with bodily experience is such that her work sits comfortably within a strong tradition of feminist thought —Julia Kristeva, Hélène Cixous, and Luce Irigaray to name a few—and art-making practices.
‘I always work in my mind days or months before I start ‘work’ in the studio.’
Biebl’s art-making, then, is the material outcome of her engagement with complex ideas including what we might think of as ‘negative’ affect such as: disappointment, despair, mourning, fear and grief. Biebl says: ‘I think my paintings are human bodies, and I think a lot about how to let them move into the space.’
‘I try to use the phenomena of everyday life to make visible the various layers that structure our reality.’ As described above, Biebl is interested in representing the immeasurable and immaterial, yet somewhat every day, landscape of feeling. She says: ‘I am troubled by this overwhelming desire of humans to weigh and measure everything, especially money and power. In my work am weighing and measuring sensations of grief and yearning!’ She points out that we live in an era where we have access to technologies such as MRIs and Xrays that can ‘see’ through and into our bodies. The result is what Biebl describes as the ‘transparent and fully measured human.’ Her titles—which provide another key insight into her thinking—include several references to weighing and measuring, including: 185 Grams_seven centimeters of white distance. I feel secured. The use of transparencies as a material to print and to paint on, can be seen as further demonstration of Biebl’s interest in, and preoccupation with, measurement.
‘And, I love to disturb, to disrupt!’
Biebl describes the use of her staple gun—which she employs to fix the many layers of her images—as integral to the work, providing a ‘very aggressive’ action. ‘I couldn’t work without it,’ she says as she points out that the use of the gun (its sound, the pressure) emphasizes the bodily in her practice. By photographing details of her paintings and then printing them onto overhead transparencies to use again in the same and other artworks, Biebl explores repetition (incidentally a key psychoanalytic principle). Her use of repetition and indeed disruption, of layering and uncovering the essential and raw emotion of our bodily lives is perhaps why she thinks of her work as an archaeology of existence. Her work is an uncovering, a revealing, a reaching underneath, below the surface to the uncomfortable, anxious, unconscious and ineffable. Biebl is constantly excavating.
Melody Ellis (PhD, BFA), February 2019
More information on the work of Melody Ellis: www.melodyellis.com/
This text was published June 2019 - with minimal changes - in NIKE Magazine - New Art from Europe No. 70 by Gerhard Götze and Rachel Götze. English version below, please scroll down. Thank you.
Friederike Biebl: Eine Existenzarchäologin
Der folgende Text ist aus einem Gespräch mit Friederike Biebl per E-Mail und Videoanruf entstanden.
"Ich betrachte meine Arbeiten als Bildprotokolle“
Friederike Biebl beschreibt ihre Werke – Mixed-Media Collagen aus Malerei und Zeichnungen, Fotografien, Nähten aus Tackern und Transparenzen aus Papieren und Folien - als Bildprotokolle (wie z.B. Protokolle einer Besprechung). Diese Bildprotokolle sind das Ergebnis eines "fiktiven Dialogs", wie sie sagt, den sie mit anderen Künstlern, Philosophen und Schriftstellern führt. „Ich bekomme einen Satz und denke darüber nach", sagt sie. Als Beispiel nennt sie mir: „Etwas existiert wegen eines Fehlers", den sie in ihr Notebook tippte, während sie einen Vortrag des Philosophen Slavoj Žižek auf YouTube hörte. Es ist, als befände sich ihre Arbeit im Gespräch mit der Welt, mittels Gesprächspartnern wie z.B. Žižek, Silvia Plath, Louise Bourgeois, Unica Zürn, Wols, Eva Hesse, Antonin Artaud, Maria Lassnig. Zusätzlich wird ihr Zugang zu diesen Künstlern und Denkern von Diskussionen mit ihrem Partner Schädelwaldt, der ebenfalls Künstler und Dichter ist, sowie mit engen Freunden, geprägt. Ein weiterer Schlüsselsatz, mit dem sie kürzlich gearbeitet hat, stammt aus einem von Schädelwaldt`s Gedichten „Tod – Transport ohne Fracht“. Biebl's Denken steht also stetig und bewusst im Dialog - mit sich selbst, mit den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung und mit den Schriftstellern und Denkern, mit denen sie sich gerade beschäftigt.
"Mein mich leitender Gedanke ist: Man muss die Leere beladen, um etwas zu erschaffen.“
Biebl's Arbeit ist geprägt von ihrem Interesse an der Abstraktion, dem Körper, der Leere, den Methoden künstlerischen Arbeitens, der Psychoanalyse, der Wiederholung und Unterbrechung. Die Vielschichtigkeit sowie die Verarbeitung körperlicher Erfahrungen in ihren Werken stehen dabei in unmittelbarer Tradition feministischen Denkens und künstlerischen Arbeitens, wie etwa bei Julia Kristeva, Hélène Cixous und Luce Irigaray, Louise Bourgeois, Eva Hesse u.a.
"Ich denke Tage oder Monate über ein Thema nach, bevor ich mit der Arbeit im Atelier beginne.“ Die eigentliche Arbeit an ihren Werken ist bei Biebl das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit komplexen Ideen und Gedanken, einschließlich solcher, mit denen man negative Aspekte verbinden könnte, wie Enttäuschung, Verzweiflung, Trauer, Angst und Leid.
Biebl sagt: "Ich denke, meine Werke sind menschliche Körper, und ich denke viel darüber nach, wie sie in den Raum hinein bewegt werden können.“
Ich benutze Alltagsphänomene, um die verschiedenen Ebenen, die unsere Realität strukturieren, sichtbar zu machen.
Wie oben beschrieben, geht es Biebl um die Abbildung, der nicht messbaren und immateriellen, irgendwie alltäglichen Landschaft von Empfindungen. "Mich beunruhigt der überwältigende Wunsch der Menschen, insbesondere Geld und Leistung zu wiegen und zu messen. Ich wiege und vermesse Gefühle von Trauer und Sehnsucht! Sie weist darauf hin, dass wir in einer Zeit leben, in der wir Zugang zu Technologien wie MRT und Röntgenstrahlen haben, die es uns erlauben in unsere Körper hinein- und hindurchzusehen. Das Ergebnis ist das, was Biebl als den "transparenten und voll vermessenen Menschen" bezeichnet. Ihre Titel geben einen weiteren wichtigen Einblick in dieses Denken. Oft enthalten sie Hinweise auf den Prozess des Vermessens. So lautet einer: 185 Gramm_sieben Zentimeter weiße Distanz. Ich fühle mich sicher.
"Und, ich liebe es zu stören, zu zerstören!“
Biebl beschreibt den Einsatz ihrer Heftpistole, mit der sie die vielen Schichten ihrer Bilder fixiert, als einen integralen Bestandteil ihrer Arbeit. Denn er ermöglicht ihr ein aggressives Vorgehen. „Ohne sie könnte ich nicht arbeiten“, sagt sie, und weist darauf hin, dass diese Waffe ihr eine unmittelbare körperliche Umsetzung erlaubt. Indem sie Details ihrer Gemälde fotografiert und dann auf Overhead-Folien druckt, die sie im selben, aber auch in anderen Werken wiederverwendet, macht sie den Prozess des Wiederholens (übrigens ein wichtiges psychoanalytisches Prinzip) zu einer zentralen Methode ihrer Arbeit. Das Motiv der Wiederholung, der Zerstörung und des Zusammenfügens, welches die essentiellen und nackten Emotionen unseres körperlichen Lebens sichtbar macht, ist vielleicht der Grund, warum sie ihre Arbeit auch als eine „Archäologie der Existenz“ bezeichnet. Ihre Arbeit ist ein Aufdecken, ein Enthüllen, ein Hineingraben unter die Oberfläche, hin zum Unangenehmen, zum Beängstigenden, zum Unbewussten und zum Unsagbaren. Biebl gräbt unablässig aus.
Dr. Melody Ellis, Februar 2019
More information on the work of Melody Ellis: www.melodyellis.com/
Friederike Biebl: an archaeologist of existence.
The following text came out of a conversation with Friederike Biebl via email and video call.
‘I think of my work as image-minutes.’
Friederike Biebl describes her artworks—mixed media collages that include painting, drawing, photography, stitching, staples and transparencies—as image-minutes (like the minutes taken in a meeting, for example). These image-minutes are the result of what she calls a ‘fictional dialogue’, she has with other artists, philosophers and writers. ‘I get a sentence and I think it through,’ she says. The example she gives me is: ‘things exist by mistake’, which she jotted down in her notebook while listening to a lecture by the philosopher Slavoj Žižek on YouTube. It is as if her work is in conversation with the world via key interlocuters such as Žižek, Silvia Plath, Louise Bourgeois, WOLS, Unica Zürn, Eva Hesse, Antonin Artaud, Maria Lassnig, and others. Her interest with these artist/thinkers is also filtered through the conversations she has with Schädelwaldt her partner, who is also a prolific artist and poet, and her close friends. Another key sentence she has worked with recently comes from one of Schädelwaldt’s poems: Tod, Transport ohne Fracht, which translates as ‘death transport with no freight.’ Biebl’s thinking, then, is constantly and deliberately in dialogue— with herself, with those in her immediate sphere, and with the writers and thinkers with whom she is interested in at the time.
‘My leading thought is: you have to charge the void to create anything.’
Biebl’s work is grounded in her interest in abstraction, the body, the void, praxis, psychoanalysis, repetition and disruption. The layering and preoccupation with bodily experience is such that her work sits comfortably within a strong tradition of feminist thought —Julia Kristeva, Hélène Cixous, and Luce Irigaray to name a few—and art-making practices.
‘I always work in my mind days or months before I start ‘work’ in the studio.’
Biebl’s art-making, then, is the material outcome of her engagement with complex ideas including what we might think of as ‘negative’ affect such as: disappointment, despair, mourning, fear and grief. Biebl says: ‘I think my paintings are human bodies, and I think a lot about how to let them move into the space.’
‘I try to use the phenomena of everyday life to make visible the various layers that structure our reality.’ As described above, Biebl is interested in representing the immeasurable and immaterial, yet somewhat every day, landscape of feeling. She says: ‘I am troubled by this overwhelming desire of humans to weigh and measure everything, especially money and power. In my work am weighing and measuring sensations of grief and yearning!’ She points out that we live in an era where we have access to technologies such as MRIs and Xrays that can ‘see’ through and into our bodies. The result is what Biebl describes as the ‘transparent and fully measured human.’ Her titles—which provide another key insight into her thinking—include several references to weighing and measuring, including: 185 Grams_seven centimeters of white distance. I feel secured. The use of transparencies as a material to print and to paint on, can be seen as further demonstration of Biebl’s interest in, and preoccupation with, measurement.
‘And, I love to disturb, to disrupt!’
Biebl describes the use of her staple gun—which she employs to fix the many layers of her images—as integral to the work, providing a ‘very aggressive’ action. ‘I couldn’t work without it,’ she says as she points out that the use of the gun (its sound, the pressure) emphasizes the bodily in her practice. By photographing details of her paintings and then printing them onto overhead transparencies to use again in the same and other artworks, Biebl explores repetition (incidentally a key psychoanalytic principle). Her use of repetition and indeed disruption, of layering and uncovering the essential and raw emotion of our bodily lives is perhaps why she thinks of her work as an archaeology of existence. Her work is an uncovering, a revealing, a reaching underneath, below the surface to the uncomfortable, anxious, unconscious and ineffable. Biebl is constantly excavating.
Melody Ellis (PhD, BFA), February 2019
More information on the work of Melody Ellis: www.melodyellis.com/
Artist STATEMENT
(2012/2013)
Die Archäologie der Existenz
„It`s a joy to hide, but a terror not to be found.“ (Winnicott)
Ich benutze das Zeitphänomen der Verpackung, um die Existenz einer „Transparenz als Vorstellung“ aufzulösen.
Im Zeitalter des „transparenten und voll vermessenen Menschen“ durch MRT, Röntgen und digitale Bildgebende Verfahren nehme ich das Phänomen der Messung auf.
Ich beschlage die „Fossilien des Seins“, MESSE und WIEGE das darin versteckte und entdeckte Empfinden,
um anschließend „Trauer“ und „Sehnsucht“ anhand der allgemeingültigen Koordinaten
Zentimeter und Gramm in meinen Bildprotokollen zu dokumentieren.
Ihre Existenz wird damit manifest.
Die Verpackung_Das Verstecken = Die Transparenz_Das Entdecken
= bedeutungstragende Ebene und Vehikel meines künstlerischen Forschungsprozesses.
In meinen Collagen lege ich die „Fossilien des Seins“ = „Die Verpackung unseres Selbst“ offen.
Indem ich verpacke, lege ich offen und belege, was existiert.
Trauer_Schichten und Sehnsucht_Schichten
Archäologie der Trauer = Archäologie der Existenz = Archäologie der Sehnsüchte
In der Fehl(er)stelle liegt die Bedeutung.
THINGS EXIST BY MISTAKE.
THINGS EXIST BY MISTAKE_TURINER Leichentuch reloaded
120 cm x 60 cm
2013
Diasec
120 cm x 60 cm
2013
Diasec